Eutychius war ein oströmischer Patricius und Kammerdiener, vor allem aber der letzte Exarch von Ravenna. Der Liber Pontificalis bezeichnet Eutychius, der dieses Amt zwischen 727 und 751 führte, als patricius eunuchus, was zum Amt eines Cubicularius passen würde. Seine erste Aufgabe sollte es sein, den Papst, der sich gegen die bilderfeindliche Politik des byzantinischen Kaisers zur Wehr setzte, zu stürzen. Doch gelang bereits 728 ein Ausgleich. Als den Langobarden gegen Ende der 730er Jahre die Eroberung Ravennas, oder zumindest von Classe gelang, dem wenig südlicher gelegenen Kriegshafen, floh Eutychius in die Lagune von Venedig. Dort erhielt er Unterstützung, so dass 739 oder 740 sein Amtssitz Ravenna mit Hilfe einer venezianischen Flotte zurückerobert werden konnte. Damit traten die Städte, aus denen später die Republik Venedig hervorging, erstmals als Seemacht auf, was eine ungewöhnlich intensive Auseinandersetzung mit dem Ereignis in der Geschichtsschreibung Venedigs zur Folge hatte. 743 fielen die Langobarden erneut in das Gebiet Ravennas ein, doch ließ sich ihr König Liutprand von dem Unternehmen abbringen. Erst sein Nachfolger eroberte 751 Ravenna, Venedig griff diesmal nicht ein. Über den Exarchen ist ab 743 nichts bekannt.